Update über Hurrikan Dorian

3. September 2019

Ereignis-Update: Hurrikan Dorian

In unserem Bericht von vergangenem Freitag haben wir auf die Schwierigkeiten der Hurrikan­modelle hingewiesen, den zukünftigen Verlauf von Hurrikan Dorian genau zu prognostizieren.

Diese Herausforderungen ergeben sich aus den gegenläufigen Einflüssen unterschiedlicher Wettersysteme, die den zukünftigen Pfad Dorians beeinflussen:

  1. Eine Gewitterfront, welche sich von Westen her über die kontinentale USA nähert
  2. Dem gegenwärtigen Bermuda Hoch
  3. Zusätzlich tritt noch ein Tiefdrucksystem im Norden in Aktion

All diese Einflüsse machen eine Abschätzung des exakten Verlaufs von Hurrikan Dorian relativ komplex.

Diese Einflüsse führen zu – vorsichtig geschätzten – guten Nachrichten für Florida aber leider nicht für einige Inseln der nördlichen Bahamas, denn Dorians Vorwärtsbewegung kam in der Nähe von Grand Bahama Island fast zum Stillstand.

Es wird nun erwartet, dass die Gewitterfront das Bermuda Hoch schwächen wird und Dorian nach einigen Tagen Stillstands nach Norden abbiegen wird. Diese Bewegung wird auch durch das Tiefdruckgebiet über Kanada unterstützt.

Damit zeigen die meisten Modelle an, dass Dorian die Küste Floridas nicht direkt treffen wird. Allerdings liegt die offizielle Verlaufsprognose vom National Hurricane Center gefährlich nahe an der Küste von Florida bis Cape Hatteras (North Carolina), und nur geringe Abweichungen des Verlaufs können dazu führen, dass der Hurrikan an Land trifft.

Dass sich Dorian zu einem Kategorie 5 Sturm und einem der stärksten Hurrikane im Atlantik entwickeln konnte, überraschte die Modelle. Derzeit (Stand 3. September 2019, 9:00) ist der Sturm allerdings wieder auf Stufe 3 rückgestuft. Diese Abschwächung wird durch einen sogenannten ‚Eyewall Replacement Cycle‘ verursacht. Im Zentrum eines Hurrikans befindet sich das sogenannte Auge des Sturms. Intensive Hurrikane bilden häufig einen zweiten Ring starker Winde aus, der außerhalb des originalen Auges liegt. Daraufhin bricht der Wall starker Winde um das originale Auge zusammen und die Windgeschwindigkeiten gehen deutlich zurück. In der Folge muss der Sturm sich erneut organisieren, um den neuen Wall zu schließen, als Voraussetzung dafür, wieder die alte Stärke erreichen zu können. Diese Reorganisation ist bei Dorian derzeit aber schwierig, da der Sturm über seichtem Wasser verharrt. Dieses Wasser hat zwar eine recht hohe Temperatur, aber die gesamte Wärmemenge ist nicht so gross, dass dem Sturm die für die Reorganisation benötigte neue Energie zur Verfügung steht. Aus diesem Grunde weist die Vorhersage für die zukünftige Intensität von Dorian stetig nach unten.

Zu beachten ist jedoch, dass ein Eyewall Replacement zu einer Vergrößerung eines Hurrikans führt. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass selbst wenn Dorian nicht auf Land trifft, starke Winde die Küstennähe bedrohen.

Ein Szenario, in welchem Dorian vor der Küste bleibt, wäre natürlich ein sehr günstiger Verlauf. Allerdings ist auch in diesem Fall mit einigen Schäden an Land zu rechnen, die sowohl von dem weiten Windfeld des Sturms wie auch den damit verbundenen Regenfällen verursacht werden, wozu noch eine Sturmflut an weiten Küstenbereichen kommt. Aber selbst wenn der Sturm auf Land trifft, sieht das Schadenspotential heute deutlich geringer aus als Ende letzter Woche.

Für weitere Fragen steht Ihnen das Portfolio Management Team jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüssen

Solidum Partners